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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

ÖZZ Ausgabe 1/2025

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W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G

Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n

Literatur beim Autor

Korrespondenz

Dr. Christian Krupp, Praxis für

Endodontie, Hamburg,

Mail:

praxis@endodontie.de

Der Originalartikel

ist erschienen in „Der Freie

Zahnarzt“, 3/2023, DOI:

10.1007/s12614-023-1114-7

© Springer Medizin Verlag

Zu dem Artikel ...

Nur in seltenen Fällen können Perforationen im koronalen und

immittlerenWurzeldrittel getrennt von der eigentlichenWurzel-

füllung versorgt werden. Meistens lässt sich der Perforationsbe-

reich erst nachAbschluss derWurzelfüllung verschließen. Daher

ist selbst bei frischen Perforationen der Defekt über die gesamte

Behandlungsdauer den Desinfektionslösungen ausgesetzt (bei

zweizeitiger Behandlung auch der medikamentösen Einlage),

was sicherlich nicht optimal, aber unumgänglich ist.

Grundsätzlichwird der Zahnwie ein nichtperforierter Zahn che-

momechanisch aufbereitet. Die anschließende Wurzelfüllung

muss so eingebracht werden, dass sie apikal der Perforations-

stelle endet. Dies ist nicht mit jeder Fülltechnikmöglich, sondern

kann kontrolliert nurmithilfe derwarmen vertikalen Verdichtung

erreicht werden.

Wichtig ist, dass weder Sealer noch Guttapercha in den Per-

forationsdefekt gepresst werden. Der verbleibende Hohlraum

im Bereich der Perforation wird dann mit dem Reparaturmate-

rial (zum Beispiel MTA) aufgefüllt. Alternativ kann der gesamte

Wurzelkanal mit einem „biokeramischen“ Sealer (also einem

ebenfalls auf hydraulischemCaSi-Zement basierendenMaterial)

verschlossen werden. Der kontrollierte Einsatz solcher Sealer

ist jedoch schwieriger. Das Risiko einer Extrusion des Sealers

über die Perforationsstelle in das Parodontalgewebe ist größer,

und das Ziel der Wiederherstellung der äußeren Wurzelkontur

ist unwahrscheinlicher zu erreichen.

Abb. 10

Aus dem Kollagenschwamm werden mithilfe einer

sterilen Schere Stückchen geschnitten. Die Größe der Stückchen

muss so gewählt werden, dass sie mithilfe eines Pluggers durch

den Perforationsdefekt hindurchgeschoben werden können.

Apikales Wurzeldrittel

Im apikalen Wurzeldrittel entstehen Perforationen am häufigs-

ten durch den forcierten Einsatz von zu starren Aufbereitungs-

instrumenten. Meist bewegt sich die/der Behandler:in in Kanal-

bereichen, die nicht mehr direkt einsehbar sind, somit lässt sich

der perforierte Bereich nicht mehr unabhängig vomKanalsystem

verschließen. Die Versorgung solcher Perforationen erfolgt im

Rahmen der Wurzelkanalfüllung mit den eingesetzten Füllma-

terialien. Hier können biokeramische Sealer unter Umständen

von Vorteil sein.

Resümee

Eine Perforationsverletzung bedeutet nicht, dass ein Zahn

extrahiert werden muss.

An verschiedenen Lokalisationen im Zahn können Perfora-

tionen unter Einsatz passender Materialien kontrolliert ver-

schlossen und entzündungsfreie parodontale Verhältnisse

erreicht werden.

Je nach Lage der Perforationsstelle kann das Vorgehen sehr

komplex werden; in diesen Fällen empfiehlt sich die Über-

weisung an entsprechend ausgebildete und ausgestattete

Fachpraxen.