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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

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ÖZZ Ausgabe 1/2025

zum Beispiel über eine Fistel oder eine parodontale Sondierung

ein direkter Kontakt zwischen der Perforation und der Mund-

höhle besteht, ist eine Heilung sehr fraglich. In solchen Fällen

ist auch die im vorliegenden Text beschriebene Deckung der

Perforation mit MTA zu hinterfragen, da dieses ausgewaschen

werden kann. Perforationen in gekrümmtenWurzelabschnitten

(Via falsa) haben vom Grundsatz her eine gute Prognose, sind

in vielen Fällen technisch aber nur sehr schwierig zu decken.

Desinfektion: Vor allem bei älteren Perforationen mit einer

Infektion des angrenzenden Gewebes ist ein weiterer entschei-

dender Faktor die Desinfektion des umgebenden Gewebes (man

beachte dabei die ausreichende Einwirkzeit der Spülflüssigkeit).

Fazit: Zusammenfassend besteht eine gute Prognose bei zeit-

naher Versorgung, kleinen Perforationen, Lage der Perforation

immittleren oder im apikalenWurzelbereich, erfolgreicher Des-

infektion. Je nach Lage der Perforation sollte bei der Versorgung

beachtet werden, dass die endodontische Weiterbehandlung

nicht durch Reparaturmaterial behindert wird. Besonders bei

einer Behandlungsplanung übermehrereTermine kann dies eine

Herausforderung darstellen.

Materialien und Instrumente

Für die Versorgung von Perforationen sind folgende Materialien

bzw. Instrumente erforderlich:

Optische Vergrößerung: Grundsätzlich kann eine Perforation in

bestimmten Bereichen (zum Beispiel Pulpakammerboden) mit-

hilfe von Lupenbrillen behandelt werden. Sobald die Perforation

jedoch im Wurzelkanaleingang oder im weiteren Wurzelkanal-

verlauf liegt, ist ein kontrollierter Verschluss nur unter Einsatz

des Operationsmikroskops möglich. Je tiefer im Wurzelkanal

gearbeitet wird, umso wichtiger wird die Ausleuchtung des

Arbeitsfelds (zu empfehlen ist eine LED-Lichtquelle).

W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G

Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n

Abb. 6

Zustand nach Überprüfung

der Aushärtung und Wurzelfüllung

am zweiten Behandlungstermin

Abb. 7

Blick auf das Heilungsgewebe

im Bereich der Perforation am

zweiten Behandlungstermin

Abb. 8

Zustand nach Wurzelfüllung

und Perforationsverschluss mit

Mineral Trioxid Aggregat (MTA)

Abb. 9

Um ein Auswaschen des

Verschlussmaterials zu verhindern,

wird das Mineral Trioxid Aggregat

(MTA) mit einem selbstadhäsiven

Komposit überschichtet. ©

Krupp (9)

Bei alten Perforationen liegt häufig

eine komplexere Ausgangssituation

vor. So auch in diesem Fall. Der be-

treffende Patient wurde zur Revision

von Zahn 26 überwiesen. ImRahmen

der Vorbehandlung war eine Perfo-

ration imBereich dermesiobukkalen

Kanaleingänge verursacht worden.

Amersten Behandlungstermin stell-

te sich ein Defekt, in den Granula-

tionsgewebe eingewachsenwar, dar.

Dieses wurde durch die Natrium-

hypochloritspülung der Kanalsyste-

me mitaufgelöst. Es zeigte sich ein

Defekt mit Osteolyse des Knochens,

wodurch keinWiderlager für ein Ver-

schlussmaterial vorhanden war. Die

Kanalsystemewurden nach Revision

und Desinfektionmit Kalziumhydro-

xid versorgt. Der Perforationsdefekt

wurdemit einemsterilenTeflonband

abgedeckt sowiemit Cavit und Kom-

posit bakteriendicht verschlossen.

Amzweiten Behandlungstermin, der

sechs Wochen später stattfand, war

bereits ein Heilungsgewebe erkenn-

bar (Abb. 7). Dieses war ausreichend

stabil, umdenDefekt kontrolliert mit

MTA abdichten zu können (Abb. 8).

Aufgrund des mehrwöchigen Ab-

stands zwischen erster und zweiter

Sitzung sowie dererfolgreichenDes-

infektion am ersten Termin füllte

sich der Defekt mit Heilungsgewebe

auf, wodurch das Einbringen eines

Fremdmaterials (Kollagen) nicht er-

forderlich war. Um die Kavität für

den postendodontischen adhäsiven

Verschluss vorzubereiten, wurde das

MTAmit einemweiterenMaterial (in

diesem Fall kam ein selbstadhäsiver

Komposit-Zement zum Einsatz)

überschichtet. Auf diese Weise wird

das Auswaschen des MTA bei der

weiteren Reinigung und Vorberei-

tung der Kavität für den Adhäsiv-

Verschluss verhindert (Abb. 9).

Fallbeispiel 2:

Versorgung einer alten Perforation