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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

ÖZZ Ausgabe 1/2025

6

A U S D E N R E F E R A T E N

Referat für

BELANGE DER

NIEDERGELASSENEN

ZAHNÄRZT:INNEN

Wie Sie alle wissen, gibt es bisher keine Einigung mit Teilen der

Sozialversicherungen über den Ersatz vonAmalgamfüllungen.Wir

als Standesvertretung setzen uns für eine faire Lösung ein, die

die gute Versorgung der Patient:innen langfristig sichert und für

die Kolleg:innen wirtschaftlich zumutbar ist. Uns geht es dabei

um drei Punkte: dieWirtschaftlichkeit, die Materialfrage und das

Vertrauen in den Vertragspartner. Doch eine gemeinsame Lösung

konnte bis dato nicht gefunden werden und so haben wir die Ge-

spräche abgebrochen.

Die bisherigen finanziellen Angebote sind

von einer Kostendeckung weit entfernt

Der zuletzt angebotene Tarif (Amalgam + 20 %) hätte sogar be-

deutet, dass wir uns die Lösung quasi selbst finanzieren. Unser

Vertragspartner hatte die Honorarsummen der bisherigen amal-

gamersetzenden Füllungen und der Amalgamfüllungen zusam-

mengerechnet plus eine geringe Erhöhung der Gesamtsumme und

durch die Anzahl der Füllungen dividiert. Die seit 2018 imVertrag

befindlichen amalgamersetzenden Füllungen für Schwangere,

Stillende und Kinder bis 15 wären ersatzlos gestrichen worden.

Eine Lösung, die für die Österreichische Gesundheitskasse nahezu

ausgabenneutral wäre. Für die Zahnärzteschaft hätte dies jedoch

bedeutet, dass der Anteil der nicht einmal annähernd kostende-

ckenden Leistungen am Gesamtvertrag weiter gestiegen wäre.

Dieses System der dauernden Überforderung und notwendigen

Querfinanzierung durch (private) Leistungen können wir uns in

unseren Ordinationen nicht mehr leisten. Schließlich sind auch

wir als Unternehmer:innenmit laufenden Kostensteigerungen bei

Personal, Energie und Sachaufwand bei gleichzeitig sinkenden

Privatleistungen konfrontiert. Wir sind der Sorgfalt eines ordent-

lichen Kaufmanns verpflichtet und müssen darauf achten, dass

die Ausgaben die Einnahmen nicht dauerhaft übersteigen. Der

uns bereits in der ersten Verhandlungsrunde angedrohte Ver-

such, mit Einzelvereinbarungen die Kollegenschaft zu spalten,

ist misslungen. Das unterstreicht unseren Zusammenhalt und

die Bedeutung dieses Themas.

Materialfrage

Der zweite Punkt betrifft die Materialfrage. Wir sind nicht grund-

sätzlich gegen Alkasit. Aberwir halten es für nicht verantwortbar,

ausschließlich dieses Material als Ersatz für Amalgam heranzu-

ziehen. Die Vor- und Nachteile sind inzwischen hinlänglich durch

Expert:innen bewertet.Wirkliche Langzeiterfahrungenmit diesem

relativ jungen Material bei Patient:innen gibt es nicht. Der wich-

tigste Punkt für uns ist aber, dass es für Alkasit weltweit derzeit

nur einen einzigen Hersteller gibt, wodurchwir uns sowohl bei der

Versorgung als auch beim Preis in eine bedenkliche Abhängigkeit

begeben. Ein Umstand, der seit der Coronazeit alle Alarmglocken

Amalgam – Zwischenstand einer nicht auflösbaren Situation?

© charnsitr/ stock.adobe.com