Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
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ÖZZ Ausgabe 4/2025
Bakterielle InfektionenwieTuberkulose, Staphylokokken, Strep-
tokokken oder multiresistente Erreger können sowohl lokale
Wundinfektionen als auch systemische Erkrankungen verursa-
chen. Tuberkulose ist in zahnärztlichen Praxen selten, aber bei
unbehandelten Lungentuberkulose-Fällen besonders gefährlich.
Multiresistente Erreger erhöhen das Risiko postoperativer Kom-
plikationen erheblich und erfordern präzise Hygienemaßnahmen
und geeignete Antibiotikastrategien.
Opportunistische Infektionenwie Epstein-Barr-Virus (EBV) oder
Cytomegalievirus (CMV) sind vor allembei immunsupprimierten
Patient:innen klinisch relevant. EBV kann orale Läsionen oder
seltene Lymphome hervorrufen, während CMV in Schwanger-
schaft oder bei immunsupprimierten Personen schwerwiegen-
de Komplikationen verursachen kann. Auch Noroviren oder das
Masernvirus sind in speziellen Szenarien von Bedeutung, ins-
besondere bei Epidemien oder unzureichender Immunisierung.
Epidemiologie in Österreich
Österreich verfügt über gut dokumentierte Daten zur Prävalenz
von Infektionskrankheiten, die für die zahnärztliche Praxis rele-
vant sind. Aktuell leben etwa 9.000 bis 10.000Menschenmit HIV
in Österreich, wobei jährlich 300 bis 400 Neuinfektionen regist-
riert werden. Dank moderner antiretroviraler Therapie (HAART/
ART) kann die Viruslast bei vielen Patient:innen unter die Nach-
weisgrenze gesenkt werden, wodurch das Übertragungsrisiko in
der zahnärztlichen Praxis minimal ist.
Chronische Hepatitis-B-Infektionen betreffen etwa 40.000 bis
50.000 Personen. Aufgrund der hohen Infektiosität und des po-
tenziell schwerwiegenden Krankheitsverlaufs ist die Impfung für
alleMitarbeitenden Pflicht. Hepatitis C betrifft zwischen 25.000
und 35.000 Menschen, wobei die Hauptübertragung über Blut-
zu-Blut-Kontakte erfolgt.Während fürHCV keine Schutzimpfung
W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G
Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n
Leitfaden für Autor:innen
ZFP-Artikel einreichen und Bonuspunkte sammeln
Für die kommenden Ausgaben der Österreichischen Zahnärzte-Zeitung
(ÖZZ) ruft die Redaktion alle Zahnärzt:innen dazu auf, ihren eigenen Bei-
trag als ZFP-Artikel einzureichen. In Kooperation mit der Zeitschrift „Zahn
Arzt“ (Springer-Verlag Wien) bewertet die ÖZÄK die eingereichten Artikel.
Wird Ihr Beitrag ausgewählt, erscheint er nicht nur in der Österreichischen
Zahnärzte-Zeitung, sondern auch als Erstpublikation imdeutschsprachigen
Raum auf derWebsite des renommierten Springer-VerlagsWien. Zusätzlich
bekommen Sie als Autor:in ein Jahr nach Veröffentlichung ebenfalls bis zu
fünf Fortbildungspunkte.
Schicken Sie uns dazu IhrenArtikel sowie begleitende Fragen undAntworten
an
oezz@zahnaerztekammer.at .¤
verfügbar ist, ermöglichen moderne antivirale Therapien eine
nahezu vollständige Heilung.
Tuberkulose ist in zahnärztlichen Praxen selten, jedoch hoch-
infektiös, besonders bei unbehandelten Lungenerkrankungen.
Langzeitanalysen zeigen, dass durch konsequente Standardhygi-
ene die Übertragungsraten von HBV, HCV und HIV in den letzten
zwanzig Jahren deutlich gesunken sind. Es bestehenUnterschiede
zwischen urbanen und ländlichen Regionen, und Risikogruppen
wie immunsupprimierte Patient:innen, ältere Menschen oder
Patient:innen mit chronischen Erkrankungen sollten besonders
aufmerksam überwacht werden. Im europäischen Vergleich
liegt Österreich hinsichtlich HBV-, HCV- und HIV-Prävalenz im
Mittelfeld, wobei eine gute Impf- und Therapiedichte einen ent-
scheidenden Beitrag zur Eindämmung von Infektionen leistet.
Präventive Maßnahmen
Die Prävention von Infektionen in der zahnärztlichen Praxis ba-
siert auf demKonzept der Universalhygiene, das besagt, dass alle
Patient:innen als potenziell infektiös zu betrachten sind. Dies
erfordert eine systematische Umsetzung von Schutzmaßnahmen
auf allen Ebenen der Praxisorganisation.
Die persönliche Schutzausrüstung ist ein zentrales Element.
Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrille oder Gesichts-
schutz sind bei jeder Behandlung Pflicht. Bei Eingriffen, die be-
sonders aerosolintensiv sind, werden FFP2- oder FFP3-Masken
verwendet, um das Personal zusätzlich zu schützen. Die regel-
mäßige Desinfektion und der Wechsel der Schutzkleidung nach
jedem Patientenkontakt verhindern eine Kreuzkontamination.
Die Aufbereitung von Instrumenten erfolgt in Thermodesinfek-
toren und Autoklaven, die eine verlässliche Sterilisation gewähr-
leisten. Hitzeempfindliche Materialien werden chemisch
Welche Punkte dabei zu beachten
sind, finden Sie über den QR-Code
zusammengefasst oder auf der
Seite 35 abgedruck.




