Table of Contents Table of Contents
Previous Page  31 / 66 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 66 Next Page
Page Background

Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

31

ÖZZ Ausgabe 4/2025

Bakterielle InfektionenwieTuberkulose, Staphylokokken, Strep-

tokokken oder multiresistente Erreger können sowohl lokale

Wundinfektionen als auch systemische Erkrankungen verursa-

chen. Tuberkulose ist in zahnärztlichen Praxen selten, aber bei

unbehandelten Lungentuberkulose-Fällen besonders gefährlich.

Multiresistente Erreger erhöhen das Risiko postoperativer Kom-

plikationen erheblich und erfordern präzise Hygienemaßnahmen

und geeignete Antibiotikastrategien.

Opportunistische Infektionenwie Epstein-Barr-Virus (EBV) oder

Cytomegalievirus (CMV) sind vor allembei immunsupprimierten

Patient:innen klinisch relevant. EBV kann orale Läsionen oder

seltene Lymphome hervorrufen, während CMV in Schwanger-

schaft oder bei immunsupprimierten Personen schwerwiegen-

de Komplikationen verursachen kann. Auch Noroviren oder das

Masernvirus sind in speziellen Szenarien von Bedeutung, ins-

besondere bei Epidemien oder unzureichender Immunisierung.

Epidemiologie in Österreich

Österreich verfügt über gut dokumentierte Daten zur Prävalenz

von Infektionskrankheiten, die für die zahnärztliche Praxis rele-

vant sind. Aktuell leben etwa 9.000 bis 10.000Menschenmit HIV

in Österreich, wobei jährlich 300 bis 400 Neuinfektionen regist-

riert werden. Dank moderner antiretroviraler Therapie (HAART/

ART) kann die Viruslast bei vielen Patient:innen unter die Nach-

weisgrenze gesenkt werden, wodurch das Übertragungsrisiko in

der zahnärztlichen Praxis minimal ist.

Chronische Hepatitis-B-Infektionen betreffen etwa 40.000 bis

50.000 Personen. Aufgrund der hohen Infektiosität und des po-

tenziell schwerwiegenden Krankheitsverlaufs ist die Impfung für

alleMitarbeitenden Pflicht. Hepatitis C betrifft zwischen 25.000

und 35.000 Menschen, wobei die Hauptübertragung über Blut-

zu-Blut-Kontakte erfolgt.Während fürHCV keine Schutzimpfung

W I S S E N S C H A F T L I C H E F O R T B I L D U N G

Z u m H e r a u s n e h m e n u n d S a mm e l n

Leitfaden für Autor:innen

ZFP-Artikel einreichen und Bonuspunkte sammeln

Für die kommenden Ausgaben der Österreichischen Zahnärzte-Zeitung

(ÖZZ) ruft die Redaktion alle Zahnärzt:innen dazu auf, ihren eigenen Bei-

trag als ZFP-Artikel einzureichen. In Kooperation mit der Zeitschrift „Zahn

Arzt“ (Springer-Verlag Wien) bewertet die ÖZÄK die eingereichten Artikel.

Wird Ihr Beitrag ausgewählt, erscheint er nicht nur in der Österreichischen

Zahnärzte-Zeitung, sondern auch als Erstpublikation imdeutschsprachigen

Raum auf derWebsite des renommierten Springer-VerlagsWien. Zusätzlich

bekommen Sie als Autor:in ein Jahr nach Veröffentlichung ebenfalls bis zu

fünf Fortbildungspunkte.

Schicken Sie uns dazu IhrenArtikel sowie begleitende Fragen undAntworten

an

oezz@zahnaerztekammer.at .

¤

verfügbar ist, ermöglichen moderne antivirale Therapien eine

nahezu vollständige Heilung.

Tuberkulose ist in zahnärztlichen Praxen selten, jedoch hoch-

infektiös, besonders bei unbehandelten Lungenerkrankungen.

Langzeitanalysen zeigen, dass durch konsequente Standardhygi-

ene die Übertragungsraten von HBV, HCV und HIV in den letzten

zwanzig Jahren deutlich gesunken sind. Es bestehenUnterschiede

zwischen urbanen und ländlichen Regionen, und Risikogruppen

wie immunsupprimierte Patient:innen, ältere Menschen oder

Patient:innen mit chronischen Erkrankungen sollten besonders

aufmerksam überwacht werden. Im europäischen Vergleich

liegt Österreich hinsichtlich HBV-, HCV- und HIV-Prävalenz im

Mittelfeld, wobei eine gute Impf- und Therapiedichte einen ent-

scheidenden Beitrag zur Eindämmung von Infektionen leistet.

Präventive Maßnahmen

Die Prävention von Infektionen in der zahnärztlichen Praxis ba-

siert auf demKonzept der Universalhygiene, das besagt, dass alle

Patient:innen als potenziell infektiös zu betrachten sind. Dies

erfordert eine systematische Umsetzung von Schutzmaßnahmen

auf allen Ebenen der Praxisorganisation.

Die persönliche Schutzausrüstung ist ein zentrales Element.

Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrille oder Gesichts-

schutz sind bei jeder Behandlung Pflicht. Bei Eingriffen, die be-

sonders aerosolintensiv sind, werden FFP2- oder FFP3-Masken

verwendet, um das Personal zusätzlich zu schützen. Die regel-

mäßige Desinfektion und der Wechsel der Schutzkleidung nach

jedem Patientenkontakt verhindern eine Kreuzkontamination.

Die Aufbereitung von Instrumenten erfolgt in Thermodesinfek-

toren und Autoklaven, die eine verlässliche Sterilisation gewähr-

leisten. Hitzeempfindliche Materialien werden chemisch

Welche Punkte dabei zu beachten

sind, finden Sie über den QR-Code

zusammengefasst oder auf der

Seite 35 abgedruck.