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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

ÖZZ Ausgabe 4/2025

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Historische Entwicklung

Historisch betrachtet führten EpidemienwieHIV/AIDS undHepa-

titis B in den 1980er und 1990er Jahren zu einem grundlegenden

Umdenken in der Zahnmedizin. Vor diesen Epidemien war der

Umgangmit potenziell infektiösenMaterialien häufig lax, was zu

zahlreichenÜbertragungen innerhalb desmedizinischenUmfelds

führte. Die Einführung von systematischen Sterilisationsverfah-

ren, konsequenter Standardhygiene und Impfprogrammen hat

die Sicherheit in zahnärztlichen Praxen deutlich erhöht. Diese

Maßnahmen wurden über die Jahre weiterentwickelt und bilden

heute die Grundlage für jede klinische Behandlung. Die COVID-

19-Pandemie verdeutlichte, dass neue respiratorische Erreger

die Routine in der Zahnmedizin nachhaltig verändern können,

insbesondere durch die erhöhte Aerosolbildung bei modernen

zahnärztlichen Instrumentenwie Hochgeschwindigkeitsbohrern

oder Airflow-Geräten. Ziel dieses Artikels ist es, einen umfas-

senden, wissenschaftlich fundierten Überblick über relevante

Infektionskrankheiten zu geben, deren klinische Manifestatio-

nen und epidemiologische Daten darzustellen, präventive Maß-

nahmen detailliert zu erläutern und zusätzlich rechtliche sowie

psychosoziale Aspekte zu berücksichtigen. Dabei stützen sich

die Empfehlungen auf aktuelle Leitlinien des Robert Koch-In-

stituts (RKI), der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK)

sowie auf internationale wissenschaftliche Studien und praxis-

nahe Fallberichte.

Relevante Infektionskrankheiten

In der zahnärztlichen Praxis treten zahlreiche Infektionskrankhei-

ten auf, deren Bedeutung sowohl aus medizinischer als auch aus

rechtlicher Perspektive hoch ist. Diese Erkrankungen lassen sich

grob in drei Kategorien einteilen: blut- und speichelübertragbare

Infektionen, respiratorische Viren und Bakterien sowie oppor-

tunistische Infektionen, die vor allem bei Risikopatient:innen

klinisch relevant werden.

Zu den am häufigsten vorkommenden blut- und speichelüber-

tragbaren Infektionen zählen Hepatitis B, Hepatitis C und HIV.

Hepatitis B (HBV) ist dabei besonders problematisch, da das

Virus hoch infektiös ist und bereits durch minimalen Kontakt

mit Blut oder kontaminierten Instrumenten übertragenwerden

kann. In der Vergangenheit führte eine Vielzahl von Infektio-

nen bei medizinischemPersonal zu ernsthaften Erkrankungen,

weshalb heute die Impfung gegen Hepatitis B für alleMitarbei-

tenden in zahnärztlichen Praxen obligatorisch ist. Hepatitis C

(HCV) wird ebenfalls über Blutkontakte übertragen, doch im

Gegensatz zuHepatitis B existiert hierfür keine Schutzimpfung,

was die Einhaltung von Standardhygiene-Maßnahmen beson-

ders kritisch macht. HIV-Infektionen stellen unter Einhaltung

aller hygienischenMaßnahmen ein geringes Risiko dar, dennoch

sindHandschuhe, Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille unver-

zichtbar, um die Übertragung zu verhindern und das Personal

zu schützen.

Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2) sind weit verbreitet

und können insbesondere bei offenen Läsionen im Mundraum

ein hohes Übertragungsrisiko darstellen. In der Praxis ist es da-

her entscheidend, Patient:innen mit sichtbaren Bläschen oder

aktiven Läsionen gezielt zu identifizieren und während der Be-

handlung spezielle Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Humane

Papillomaviren (HPV) werden durch direkten Schleimhautkon-

takt übertragen und können orale Papillome hervorrufen, die

das Risiko für Oropharynxkarzinome erhöhen. Das frühzeitige

Erkennen solcher Läsionen ist nicht nur aus zahnmedizinischer

Sicht relevant, sondern auch für die langfristige Prävention oraler

Krebserkrankungen.

Respiratorische Viren wie SARS-CoV-2, Influenza oder das Re-

spiratory Syncytial Virus (RSV) verbreiten sich vor allem über

Tröpfchen und Aerosole. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt,

dass Aerosole in geschlossenen Praxisräumen zu einer raschen

Übertragung führen können, was zu temporären Praxisstill-

ständen oder umfangreichen Desinfektionsmaßnahmen führte.

Daher ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz, der Einsatz von

Absaugungssystemen und die Reduktion aerosolbildenderMaß-

nahmen entscheidend.

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ärztekammer. Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist nur einmal

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Österreichischen Zahnärztekammer anerkannt.

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