

Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
ÖZZ Ausgabe 1/2025
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HONETTE PIONIERE
Er lehnte die Zahnmedizin zunächst als wenig erstrebenswert ab, und
wurde dennoch einer ihrer größten Pioniere: Moriz Heider. Dank eines
Briten und der Technik der non-kohäsiven Goldblattfüllung gelang es ihm,
die konservierende Zahnheilkunde in Österreich zu etablieren.
Von Manuela-Claire Warscher
„Als praktischer Arzt genoss er das ausgedehn-
teste Vertrauen und nahmden ersten Rang unter
den Wiener Zahnärzten ein“, schrieb die Wiener
Zeitung am 30.07.1866, einen Tag nach dem Tod
eines Zahnarztes, der selbst einmal befand: „Ein
honetterMensch, der etwas gelernt hat, kann kein
Zahnarzt werden.“ Die Rede ist von Moriz Heider
(1816–1866), der als einer der bedeutsamsten
Pioniere in die Geschichte der Zahnmedizin ein-
gehen sollte. Ihmverdankt sie die konservierende
Zahnheilkunde, die Galvanokaustik – ein Verfah-
ren, das danach auch Bedeutung in der Medizin
erlangte –, und vor allem die ärztliche Vollaus-
bildung als Basis für die zahnärztliche Tätigkeit.
Heider und sein Lehrer Georg Carabelli (1787–
1842) schufen die Grundlagen für einen Beruf,
der bis zum 18. Jahrhundert nicht existierte und
der danach nicht den besten Ruf hatte: Zahnärz-
te. Ihre Tätigkeiten verantworteten zu lange Zeit
Zahnbrecher, Barbiere oder Gliedeinrenker. Das
sollte sich im 19. Jahrhundert dank der Arbeit von
Carabelli und Heider nach und nach ändern.
Zahnmedizin anno dazumal
D A M A L S & H E U T E
© Autor unbekannt
Der Pionier der Zahnmedizin,
Moriz Heider, um 1855.