

L A N D E S I N F O S
Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
ÖZZ Ausgabe 1/2025
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Die durch die Kammer und Innsbrucker Zahnklinik organisierte
Ausbildung zur Zahnärztlichen Assistenz amAusbildungszen-
trumWest (AZW) ist ein bewährtes und von der Kollegenschaft
geschätztesModell inTirol. Auchwenn einige Kolleg:innen ihre
Zahnärztlichen Assistent:innen im Rahmen einer Lehre aus-
bilden, ist das Lehrmodell bei uns im Westen eher eine Rand-
erscheinung. Der wiederkehrende Block von zehn Wochen
theoretischem Unterricht am Stück sowie das damit zusam-
menhängende Residieren im Internat sind sowohl für dieArbeit-
gebenden als auch für die Auszubildendenwenig attraktiv. Vor
allem bewirkt die mehr als doppelte Anzahl an theoretischen
Unterrichtsstunden (1.260 statt 600), dass die ZAss-Lehrlinge
im laufenden Praxisbetrieb häufiger und länger fehlen. Zudem
sind sie unkündbar, was für die Arbeitgeber:innen ein großes
Ärgernis darstellen kann. Ebenfalls muss man seine Praxis als
Lehrbetrieb anerkennen lassen, wofür unter anderem der Be-
such eines eigenen Ausbilderkurses notwendig ist.
Durch die Arbeiterkammer Tirol und das Land Tirol wird das
Projekt einer eigenen Berufsschule im Westen Österreichs,
präferiert in Innsbruck, vorangetrieben. Völlig ohne vorherige
Kommunikation ließ es sich Erwin Zangerl, Präsident der AK
Tirol, hierbei nicht nehmen, einMassenrundschreiben an die in
Tirol niedergelassenen Kolleg:innen zu verschicken. In diesem
wurde die Lehre in nahezu romantischer Weise angepriesen,
während die ausArbeitgebersichtweniger erfreulichenAspekte
wie die grundsätzliche Unkündbarkeit von Lehrlingen dann
doch lieber unerwähnt blieben. Zudem wurde auch „unser“
Ausbildungsmodell mit Anstellung und theoretischem Unter-
richt im Rahmen von den Kammern organisierter oder allen-
falls ausgelagerter Lehrgänge in ein schlechtes Licht gerückt.
In einer ersten Reaktion erging ein Protestbrief der ÖZÄK an
AK-Präsident Zangerl.
ImdarauffolgendenAntwortschreibenwurde seitens derAK als
Begründung für das Nichteinbinden der Zahnärztekammer vor-
gebracht, dass man sich hier ohnehin keine Unterstützung für
diesesAnliegen erwartet habe undmanmit demRundschreiben
objektiv über die Lehre informieren wollte. Meiner Meinung
nach hat es sich jedoch hierbei keinesfalls um ein objektives
Rundschreiben gehandelt. So blieben die schon oben angeführ-
ten aus Arbeitgebersicht negativen Aspekte völlig unerwähnt.
In der Zwischenzeit wurde die Landeszahnärztekammer von
der zuständigen Landesrätin zu einem Gespräch zum Thema
Lehre und Berufsschule eingeladen, wobei ich hierbei klarge-
stellt habe, dass die Zahnärztekammer keine Unterstützung bei
der Konkurrenzierung des eigenen Ausbildungsmodells leisten
werde. Da es nunmehr beschlossene Sache zu sein scheint, dass
ab 2029 in Innsbruck eine Berufsschule für die Lehre zur Zahn-
ärztlichen Fachassistenz betriebenwird, wurden die niederge-
lassenen Kolleg:innen wiederum völlig unabgestimmt von der
AK angeschrieben und diese Berufsschule beworben. Daraufhin
erging ein offener Brief von der Landeszahnärztekammer an
AK-Präsident Zangerl, den Sie hier nachlesen können.
OMR DDr.
Paul Hougnon
Präsident der
Landeszahnärztekammer
für Tirol
ZASS-BERUFSSCHULE
IN INNSBRUCK
ab 2029 geplant